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April 2025: Knock Out. Was mir bei Depressionen hilft und andere Perspektiven

Damit hätte ich nicht gerechnet.
Vielleicht liegt genau darin einer der Fehler, die ich immer wieder mache – nicht damit zu rechnen, dass etwas dazwischen kommen könnte. Dass meine Vorhaben trotz bester Absicht vorübergehend scheitern könnten, weil etwas dazwischen kommt, dem ich (noch) nicht gewachsen bin. Zum Beispiel die Kapriolen, die meine Psyche manchmal schlägt.

Andere Leute kriegen Bauchweh oder Sehstörungen, wenn in ihrem System etwas in Schieflage gerät oder alte Themen an die Oberfläche kommen. Ich kriege Psyche. Meine individuelle Dynamik, die sich seit vielen Jahren immer dann abspielt, wenn etwas in mir beschließt, ans Licht kommen zu wollen, tut an dieser Stelle nichts zur Sache, aber leicht bis schwer depressive Zustände nehmen einigen Raum darin ein. Das hat zur Folge, dass ich immer wieder heftig ausgebremst werde, meinen Weg und mein Wesen komplett anzweifle und vorübergehend die Orientierung verliere.

Das ist für eine, die große Visionen für ihr Leben und die Welt hat, wirklich schlimm und es wird nicht besser, wenn der Lebensunterhalt von der eigenen Leistungsfähigkeit abhängt. Autsch.

Während meiner erneuten Auseinandersetzung mit mir selbst und dem, was ich an mir nicht verstehe, habe ich ein wenig Ordnung in meine Gedanken gebracht und auf Social Media über die psychologischen und medizinischen Perspektiven gesprochen, die man gegenüber Depression, aber auch anderen psychischen „Erkrankungen“ (wenn man sie so nennen will) gegenüber einnehmen kann.

Das Video findest du auf Instagram und auf Facebook. Ein Weiteres ist in Arbeit, in dem ich die spirituelle Perspektive einnehme und erforsche, indem ich aus der Akasha Chronik zum Phänomen wiederkehrende Depressionen lese. Alle Perspektiven haben mir schon sehr geholfen, daher fand ich es gut, sie mal nebeneinander zu stellen.

Über die Jahre – ich kenne depressive Zustände seit 18 Jahren – habe ich viel darüber gelernt. Zum Beispiel, dass der Umgang damit leichter wird, wenn man herausbekommt, welchem Muster die psychischen Veränderungen folgen. Bis 2023 hatte ich keinen Rhythmus darin erkannt, kein Muster, auf das ich mich hätte stützen können. Oh boy, war das anstrengend…

Erfreulicherweise hat die ganze Sache seit meiner Wunder-Begegnung im Februar 2023 ihren Wiedererkennungswert deutlich gesteigert. Seit diesem Erlebnis wird mir Mal für Mal tiefer bewusst, wie jede meiner „Psycho-Schleifen“ (ein guter, liebevollerer Name dafür ist noch immer nicht gefunden. „Wellen“ trifft’s vielleicht ganz gut) eine Verarbeitung eines oder mehrerer tiefsitzender innerer Schatten ist. Da drängt etwas ans Licht, was vorher verborgen war und wer sich mit Schattenarbeit nur ein kleines bisschen auskennt, weiß, dass sich das meistens erstmal schmerzhaft zeigt.

Durch die ziemlich intensive Auseinandersetzung mit den Gesetzmäßigkeiten, nach denen mein System offenbar aktuell funktioniert und die ich mal hoffnungsfroh, mal sehr müde weiter erforsche, tauche ich immer tiefer ein in die Materie. Werde immer klüger. Mit dem Ergebnis, dass immer noch mehr Fragen auftauchen und ich mich dümmer als je zuvor fühle. Fabelhaft, nicht? 🥳

In meinem Fall dauern diese Zustände von ein paar Tagen (Glück gehabt) bis zu ein paar Wochen. Monate und Jahre sind die Ausnahme und haben in der Regel einen konkreteren Auslöser, der eine depressive Reaktion gut erklärt (zum Beispiel heftige Erschütterungen von Familiensystemen, Trauerfälle, Liebeskummer, Jobverlust etc).

Damit umzugehen, dass ich aus heiterem Himmel manchmal wochenlang nicht arbeitsfähig bin, bleibt schwer und wirft sehr viele Fragen auf. Was mir hilft, ist mich gedanklich hinein zu stellen in die Annahme, dass da einfach verschiedene Kräfte in mir wirken. Es ist natürlich eine Vielzahl von verschiedenen Kräften, die ich an dieser Stelle differenzieren könnte, aber der Einfachheit halber benenne ich mal nur zwei wesentliche.

Zum Beispiel die Ich-Kraft: Ich weiß, wer ich bin und ich fühle, was ich will. Ich spüre meinen Weg in mir und bin handlungsfähig. Aus dieser Kraft heraus kann ich Neues angehen, gut mit meiner Seelenwelt kommunizieren, ich kann proaktiv handeln und Impulse setzen, die Strahlkraft haben. (Das nächste Mal, wenn ich diese Kraft zur Verfügung UND Zeit habe, stelle ich mich mit dem Akkordeon auf die Henkersbrücke hier in Hall und mache Straßenmusik. 🙃)

Und dann gibt es das, was ich ganz grob „Gegenkräfte“ nennen würde. Lange habe ich mich gegen diese Vorstellung gewehrt, weil darin für mich impliziert war, dass diese Kräfte etwas sind, was außerhalb von mir existiert. Ich glaube aber nicht, dass es etwas gibt, was außerhalb von mir existiert. Die verschiedenen Mythen der Welt erzählen die abgefahrensten Geschichten darüber, wie diese Kräfte zu Anbeginn der Zeit entstanden sind, geben ihnen mannigfaltigste Gestalten und Namen… die Welt dieser Mythen ist halt einfach mal ziemlich spannend. Vor allem ja deshalb, weil alle geistigen Strömungen am Ende vom Selben berichten, nur in anderen (Bild-) Sprachen und darüber kann man wirklich nur staunen. In unserer jungen christlichen Kultur ist es der Mythos vom gefallenen Engel, der gottgleich werden wollte, deshalb aus dem Himmel verbannt wurde und seitdem versucht, das Wirken von Gott auf alle nur erdenkliche Arten zu stören und zu unterbinden.

Aber in welchen geistigen, wissenschaftlichen oder bildlichen Zusammenhang auch immer man diese Kräfte stellen mag – Fakt ist: Sie wirken.

Und ehrlich, mir hilft dieses Bild. Es gibt mir Kraft, mir vorzustellen: Die Kraft, die sich da in Form von „Licht-und-Schatten-Wellen“ durch meine Psyche hindurch ausdrückt, ist kein umumstößliches Schicksal, dem ich ausgeliefert bin. Es ist eine Herausforderung für meine Ich-Kraft, an der diese wachsen kann. Punktuell erlebe ich Gefühle wie Ohnmacht und Ausgeliefertsein, ja. Und in diesen Momenten ist es aktuell oft wichtig, mich „von der Welle verwirbeln zu lassen“, mich dem Kräftestrom hinzugeben, der mich aufs Sofa drückt, meinem Herz eine Lokalanästhesie verpasst und den Glauben an mich selbst verschwinden lässt.

Aber nach jeder Welle ergreift mich wieder ein neuer Mut. Kann ich einen Millimeter weiter sehen. Kann ich erkennen, dass meine Ich-Kraft gewachsen ist. Vielleicht sind es nur ein paar Lux, die mein Wesenskern heller strahlt als vorher. Es scheint wenig zu sein angesichts der Anstrengungen und Ressourcen, die es kostet… aber über die Jahre summiert sich das!

Und ich glaube, das ist übertragbar. Auf die vielen Ausdrucksformen unserer selbst, die uns unausweichlich und wie ein Fluch vorkommen, an denen wir seit vielleicht Jahrzehnten schwer tragen und die uns allen Bemühungen zum Trotz einfach nicht in Ruhe lassen.

Vielleicht werden meine depressiven Zustände Teil meines Lebens bleiben. Vielleicht müssen sich die Gegenkräfte irgendwann andere Methoden überlegen, wie sie mich kleinhalten können, weil ich die Prüfung „Depression“ erfolgreich gemeistert habe und es mir nichts mehr anhaben kann. Vielleicht kommt auch irgendwann der Punkt, an dem der Kampf zwischen Hell und Dunkel aufhört und beide Qualitäten in einem harmonischen Fluss miteinander fließen können. Vielleicht…

Eigentlich ist es egal.

Weil es ja sowieso immer nur um den nächsten Schritt geht.

Und der ist in meinem Fall: Weiterhin eine gute Balance zu finden zwischen „Bleib dran!“ und „Sei sanft zu dir.“ Den Glauben an mich selbst und meine Vision erneut zusammen zu kratzen und wieder aufzubauen. Ein bisschen vollständiger als zuvor. Ein bisschen souveräner. Mit einem Hauch mehr Leichtigkeit, weil ich weiß: Die nächste Welle kommt bestimmt und macht meine Sandburg wieder kaputt. Okay, na gut!

Als Kind hatte ich übrigens eine Riesenfreude, dabei zuzuschauen, wie die Flut Stück für Stück meine Sandburg mitgenommen hat. Das war spannend! Möglicherweise ist das eine gute Haltung? Besser jedenfalls, als die Flut aufhalten zu wollen und sich dabei zu überanstrengen.

Denn hey – ist die Sandburg kaputt, dann baue ich sie eben wieder auf.

Und nächstes Mal tu ich noch mehr schöne Muscheln drauf. So, wie ich das gebaut hatte, wär das eh nix geworden. Und letztens hab ich so eine mega schöne Sandburg gesehen, die jemand gebaut hat, ich wusste gar nicht, dass das überhaupt geht! Das will ich auch mal versuchen. Gut, dass ich jetzt wieder Platz habe. Und Muscheln. Es gibt SO schöne Muscheln!

Eine dieser Muscheln ist dieser Blogartikel. Der April war fies und dunkel und ganz schön lang. Und wenn ich so lustig über Sandburgen schreibe, dann grummelt ein Teil von mir berechtigterweise, denn wenn die Sandburg die Existenz der Familie sichern soll, dann kriegt das Ganze eine andere Dimension. Auch das ist wahr und manchmal alles andere als lustig.

ABER ich bin wieder mal durch die Welle durch und bin wieder ich. Das ist wirklich ein Grund zum Feiern!
Gut, dass der Mai vor der Tür steht.

Möge er in allen Farben blühen!

Liebe zu dir,

1 Gedanke zu „April 2025: Knock Out. Was mir bei Depressionen hilft und andere Perspektiven“

  1. Hallo liebste Sabeth,
    danke für dein offenes und ehrliches mitteilen, danke für dein dranbleiben und neugierig sein auf dich, danke für deine Wärme zu dir, danke für dein erschütterliches und sensibles Wesen, was dich und mich und viele andere, vermutlich deshalb tiefer fühlen lässt???? fühle mich mit dir verbunden. Es bleibt höchstwahrscheinlich eine lebenslange Reise zu uns, immer wieder voller Kraft und Freude und dann auch wieder tief betrübt, wenn dunkles oder eingekapseltes ans Licht möchte, es bleibt aufregend und bestimmt teilweise auch unergründlich, welche Anteile in uns auf uns wirken, und was wirkt in uns weiter, von unseren Vorfahren, die unverarbeiteten Erlebnisse die über die Genetik an uns weiter vererbt worden sind???? oder ist es so wie du schreibst????? für mich bleibt es ein Fragezeichen und beides ist für mich stimmig:) Ich grüße dich von Herzen und habe immer wieder Freude daran von dir zu lesen, was mitzubekommen und hier dann auch die Möglichkeit zu haben, mich dir anzuvertrauen, Claudia 🙂

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