Soundtrack: Königslied (Rilke Projekt feat. Reinhard Mey)
Ein Schnippchen für das Patriarchat
Der Februar war ein Monat, in dem ich nichts lange in der Hand hatte. Die To-Do-Listen sind gerade lang, aber nicht in einem lähmenden Sinn. Mein wiedergewonnener Schaffensdrang kennt kaum Grenzen und so erledige ich eins nach dem anderen und baue mir langsam, aber gefühlt mit Siebenmeilenstiefeln, meine dringend nötige berufliche Infrastruktur auf.
Dabei bin ich immer wieder konfrontiert mit den patriarchalen und kapitalistischen Paradigmen, auf denen unsere (dadurch aktuell schwer kranke westliche Gesellschaft) aufgebaut ist. Es ist ja zum Beispiel so, dass finanzielle Unabhängigkeit als Frau um einiges teurer ist als verheiratet und im „Mutti-Modus“ zu sein.
In Letzterem befand ich mich die letzten 8 Jahre; nicht immer innerlich, aber auf jeden Fall strukturell – ich habe also auf nennenswerte Erwerbsarbeit verzichtet (und damit auf Rentenpunkte, Berufserfahrung, Status, Sichtbarkeit, Wertschätzung und Anerkennung), um mich dafür der Kinderbetreuung zu widmen.
Dafür war ich bei meinem Ex-Partner mitversichert (eine riesige finanzielle Entlastung!), hatte bei Weitem mehr Raum als berufstätige Mütter für die Begleitung unseres Sohnes und die intensiven Prozesse, die das automatisch für mich selbst bedeutet und habe einen gewissen Freiraum genossen, neben Kind, Haushalt und sozialen Aufgaben meine eigenen beruflichen Ideen auszubrüten und auszuprobieren.
Ich finde es richtig, dass Familien auf diese Weise unterstützt werden. Ich fänd’s aber genau so richtig, die Unabhängigkeit von Menschen, insbesondere Frauen zu unterstützen und Ressourcen allgemein bedürfnisorientierter zu verteilen – und zwar bemessen an dem, was im Leben wirklich zählt.
Auch Musik und Kultur gehören für mich zum Beispiel definitiv zu den nicht verhandelbaren Bestandteilen eines guten Menschenlebens. Nur sehe ich als Musikerin kaum eine Perspektive, irgendwann mal finanziell wirklich abgesichert zu sein (hellooo kapitalismusaltesocke, nice to meet you!).
Aber genug der Kritik – da wende ich mich doch lieber den vielen Möglichkeiten zu und der Tatsache, dass ich als Teil dieser Gesellschaft diese mitgestalte, ob mir das nun bewusst ist oder nicht.
Ich mach mich einfach trotzdem unabhängig. Und werde trotzdem Musikerin und richte mein Leben trotzdem nach dem für mich Wesentlichen aus, immer im Bewusstsein der Bedürfnisse des Ganzen. Nimm das, Patriarchat! 🤠
Damit setze ich dann nämlich einfach schonmal neue Standards, wo sich doch das bestehende System ohnehin gerade selbst zerlegt. Da kann es nicht schaden, wenn ein paar Leute schon mal erforschen, wie ein Leben im Einklang mit den Bedürfnissen von Menschen so aussehen kann und was es dafür an innerer Haltung und anderen Skills braucht. So betrachtet feiert meine kleine heimliche Revolution dieses Jahr zwanzigjähriges Jubiläum (was genau vor 20 Jahren begann, kannst du hier nachlesen). Schon krass irgendwie.
Randnotiz: Früher in der Schule war ich übrigens Trendsetterin. Ich trug mit 16 schon diese Stiefeletten, mit denen ich mich damals zur Außenseiterin machte, weil alle die hässlich und klobig fanden. Heute rennt eine ganze Generation seit über 10 Jahren damit rum. Vielleicht klappt das ja wieder, nur dieses Mal mit wesentlicheren Dingen als einem Paar Schuhe. Ich hätte nichts dagegen 😎
Renaissance der Readings
Das Leben als schon fast Selbständige hält aber auch Dinge für mich bereit, die ich zwar dank meines Weitblicks schon lange gesehen habe, die aber nun tatsächlich auch eine greifbare Gestalt annehmen. Darüber staune ich an manchen Tagen schon sehr. Es kommt mir noch ein bisschen unwirklich vor, dass ich mit der Musik einen Teil meines Lebensunterhaltes bestreite, mit Veranstaltern telefoniere und Gagen verhandele. Irgendwie ging das jetzt schnell. 😅
Oder dass ich anfange, besagten Weitblick (oder Tiefblick? Manchmal ist es auch ein Durchblick und dann wieder ein Weichblick… ) wieder gezielt zur Verfügung zu stellen, um damit innere Transformations- und geistige Geburtsprozesse zu unterstützen, zu beflügeln und zu bekräftigen.
Darin spüre ich nicht nur eine meiner größten Stärken, sondern ich bekomme auch die bedeutsamsten Rückmeldungen von denen, die meinen „Röntgenblick“ gezielt einladen, um mehr über die größeren Zusammenhänge oder wirkenden Dynamiken ihres Weges zu erfahren.
Es ist eine Arbeit, die ich sehr liebe und die auf so leichte und schnelle Weise das Wesentliche eines inneren Prozesses aufzeigt, dass ich ab jetzt wieder klassische Readings anbieten werde.
Dabei „lese“ ich in dem großen Seelenfeld (oder auch Akasha Chronik oder Quantenfeld oder was für Namen diese Bewusstseinssphäre sonst noch hat – mir gefällt Verbundenheitsbewusstsein ganz gut) zu konkreten Fragen und empfange die Antworten in Bildern und Energien, die ich dir auf detailreiche, eindringliche und poetische Weise beschreibe, sodass sie in dir landen und etwas bewegen können. Danach bewegen wir dein Erleben im Gespräch weiter und leiten konkrete Handlungsimpulse für deinen Alltag oder deine aktuelle Situation daraus ab.
In meinem Bekanntenkreis habe ich letztens aus Spaß ein paar Readings gegeben und bin immer noch beeindruckt von der Tiefe und der Treffsicherheit der Bilder, die ich zu Menschen und Situationen empfange, die ich zum Teil kaum kenne und über deren konkrete Lebensumstände ich wenig bis nichts weiß.
„Du hast Dinge gesehen, die kannst du gar nicht wissen!“, sagte mal eine Frau zu mir, tief beeindruckt davon, derart erkannt und beschrieben worden zu sein, ohne vorher viel erzählt zu haben.
Dass mir Menschen auf diese Weise die Wirkung eines Readings bestätigen, zeigt mir das große Potenzial, das mein Lieblingswerkzeug (ich nenne es mal „bewusst in der Seele lesen“) für große und kleine, persönliche wie kollektive Wandlungsprozesse birgt.
Deshalb werde ich wieder damit arbeiten. Ich freue mich mega drauf.
Freie Termine für Readings lege ich gerade jeweils für den kommenden Monat fest und kommuniziere sie über den Newsletter. (Hier kannst du dich eintragen, im März wird es 7 Termine geben.)
Außerdem arbeite ich im Hintergrund an einem Format, in dem ich mein Wissen und meine Erfahrung in Sachen Seelenlesen an dich weitergeben und du es lernen, vertiefen und trainieren kannst. Das wird mega! Es ist so abgefahren schön, zu sehen wie Menschen anfangen, von innen zu leuchten, sobald sie tiefer in Kontakt mit sich selbst kommen und sobald sie beginnen, ihrer individuellen Zwiesprache mit der geistigen Welt wieder zu vertrauen. Darin liegt ein solcher Segen für alle und alles.
Sommer in Sicht! Mein grünender Nebenjob
Neben all dem geistigen, inneren Zeugs, das ich so gerne mache, wird langsam der Frühling spürbar und das bedeutet für mich: Ab in den Garten. Nicht in meinen eigenen Garten; der wird in diesem Jahr nicht allzu viel von mir sehen (sehr zum Leidwesen der Blumenfrau in mir, die so gerne in ihrem Blütenmeer schwelgt), sondern als Berufsgärtnerin in die Beete anderer Leute.
Das ist ein Nebenjob, den ich in vielen Momenten sehr liebe: Frische Luft, der Geruch nach Erde, den Knospen beim Aufblühen zusehen und mir den Rücken von der Frühlingssonne wärmen zu lassen, während meine Hände routiniert ihre Arbeit tun und ich in Ruhe meinen Gedanken nachhängen kann. Für mich ist es eine Form der Körpermeditation und als solche nutze ich es auch – wär schließlich Zeitverschwendung, einfach nur Stunden zu schrubben, wenn man dabei auch etwas für’s persönliche Wachstum tun kann, oder? 😉
Von allen Nebenjobs, die ich machen könnte, passt dieser wohl gerade am besten zu mir.
Es gibt ein paar wenige Momente im Jahr, in den ich ihn aber lieber in die Ecke pfeffern würde – zum Beispiel, wenn mir die Inspiration die Bude einrennt und begeistert schreit: „JETZT! Schreib!“, ich mich aber darauf konzentrieren muss, dass ich keine Dellen in die Hecke schneide. Oder wenn im Sommer dann die vielen Auftritte anstehen und ich merke, wie kontraproduktiv die handfeste gärtnerische Arbeit zu meinem Musikerinnen-Dasein ist, wenn es um die Beweglichkeit meiner Hände und Finger geht.
Damit muss ich noch einen guten Umgang finden, sehr genau planen und zum Beispiel keine Auftritte in Grünpflege-Wochen legen. Puh. Manchmal nervt das.
Aber unterm Strich mag ich es wirklich, auch weil ich meine Arbeitszeiten selbst festlegen kann und bin dankbar, damit Geld verdienen zu können und einen automatischen, regelmäßigen Kontakt zu den Elementen zu haben. Und singen kann man dabei auch ungestört. Ab durch die Hecke also!
(Falls jetzt jemandem seine Hecke einfällt, die ja auch mal wieder… – als Gärtnerin bin ich ausgebucht. 😁)
Ausblick
Was bringt der März?
Weiterhin einen Haufen Backstage-Aufgaben. Üben, Repertoire-Arbeit, Blogartikel schreiben, Angebote formulieren, Website-Pflege, … und am Wichtigsten: für meine eigene Balance sorgen. Das ist unangefochtene Priorität.
Dann freue ich mich auf ein weiteres Wohnzimmerkonzert am 9.3. in Schwäbisch Hall.
Und auf ein erstes Erzählkonzert mit drei Erzählerinnen am 20.3. auch in Schwäbisch Hall, anlässlich des Weltgeschichtentags (die Spenden gehen ans Stationäre Hospiz).
Außerdem werde ich an einem Council-Seminar teilnehmen, um mich selbst mit meinem „geistigen Tribe“ zu verbinden und um mich weiterzubilden in Sachen zukunftsfähige Kommunikationsmodelle.
Vor allem werde ich Spaß daran haben, mich der Welt zuzuwenden, nachdem ich bisher sehr ausgedehnt mein eigenes Süppchen gekocht habe. Jetzt ist es an der Zeit, einen Tisch in die Frühlingssonne zu stellen und zum Essen einzuladen (um es mal wieder bildlich zu sagen 😆).
Wahrscheinlich wird mir das nicht immer leicht fallen, denn was die Verbindung zur Welt und zu den Menschen angeht, habe ich eine ganze große Menge zu lernen. Aber im Grunde wird es leicht sein, weil ich dabei weiterhin nur meinem inneren Ruf folge.
Und das ist bei aller Anstrengung die müheloseste (weil natürlichste) Art, Mensch zu sein.
In diesem Sinne auch dir einen beflügelten Start in den Frühling!
Ich freue mich, dir mal zu begegnen.

Hallo liebste Sabeth,
es ist immer wieder ein großer Genuss, von dir zu lesen, bzw. von dir etwas mitzubekommen,
ich werde von deinen offenen Worten immer wieder berührt, ich bin von deiner Schreibweise beeindruckt und du schaffst es auch, dass ich öfters schmunzeln darf, also wie du siehst, von allem Ebbes, wie wunderbar, dich in meinem Feld zu haben, Danke für dein sein.
sei lieb gegrüßt
Claudia
Liebe Claudia,
was für eine Freude, das zu lesen – ich bin berührt von der vielen Wertschätzung. So schön, in diesem manchmal etwas resonanzarmen Raum des Internet so eine Rückmeldung zu bekommen. Danke! Ich freue mich auf weitere Begegnungen mit dir.
Liebe Grüße,
Sabeth