Die lichte Stille kurz vor Mittsommer umgibt mich.
Die Erde hat fast vollständig eingeatmet und kurz, bevor ihr Atem die Richtung ändert, hält sie inne. Dehnt sich die Zeit aus, wird zähflüssig wie das hellgoldene Licht, das sich gerade abends immer wie ein sanfter Kuss um die hohen Grashalme legt.
Auch ich habe tief eingeatmet im letzten halben Jahr. Es fühlt sich an, als hätte ich seit meiner Geburt nicht mehr so viel Leben auf einmal eingeatmet. Meine Lungen haben geschmerzt dabei, aber es hat dennoch gut funktioniert.
Jetzt ist alles zu mir gekommen, was dieses Jahr zu mir kommen wollte und ich habe alles empfangen. Ich habe Platz geschaffen und viel Altes dem Fluss übergeben. Nun habe ich genug Platz für das neue Material, und es ist genug, um ganze Welten zu schaffen.
Vorfreude taucht auf, bei dem Gedanken an die zweite Jahreshälfte, die dem Ausatmen, dem Umsetzen, dem In-die-Welt-bringen gewidmet ist.
Wie wird wohl meine innere Fülle ihre passenden Gefäße finden?
Wohin wird mein Ozean an Liebe fließen wollen?
Welche Welten werden wohl durchlichtet sein wollen von meiner tiefen Freude, so lebendig am Leben zu sein?
Mein Herz wird es mir einfach zeigen.
Meine Hände werden es einfach tun.
Meine Füße werden einfach gehen.
Keinen einzigen Grund zur Sorge gibt es.
Alles ist licht.
Alles ist Licht.